Podcast über die Zukunft der Zukunft
FFS01E01 – Warum an die Zukunft denken?

FFS01E01 – Warum an die Zukunft denken?


IN DIESER FOLGE

Was ist eigentlich Zukunft?

Herzlich Willkommen zur ersten Folge von Future Future! In diesem Podcast beschäftige ich mich mit dem Thema Zukunft. Und das vielleicht ein wenig unkonventioneller, als Ihr und Sie es vielleicht aus anderen Podcasts kennen. Ich werde weniger oft sagen wie toll Blockchain ist oder warum wir in Zukunft eine multiplanetare Gesellschaft sein werden. Auch wenn das von mir als weißem, mitteleuropäischem Tech-Journalisten vielleicht erwartet wird.

Hi, mein Name ist Thomas Riedel und ich bin der Host von Future Future.

In Staffel 1 nehme ich Sie und euch mit herauszufinden, was die Zukunft eigentlich ist. Wir lassen die üblichen Zukunftserzählungen erst einmal beiseite und Fragen Physiker, Psychologen, Soziologen, Buchautoren, Künstler, Historiker und viele mehr, was wir bereits über die Zukunft wissen. Was steckt hinter diesem Begriff, von dem wir alle intuitiv wissen, was das ist?

Ich möchte mit diesem Podcast Zukunftskompetenz vermitteln. Damit wir es in Zukunft leichter haben Zukunftserzählungen zu verstehen und einzuordnen. Die nächsten Folgen werden sich also erst einmal damit beschäftigen, was Zukunft zunächst ist. In Folge zwei zum Beispiel erklärt euch Prof. Dr. Harald Lesch aus Sicht eines Physikers und Naturphilosophen was Zukunft mit dem Urknall und der Relativitätstheorie zu tun hat. Auch für mich ist vieles von dem neu und ich hoffe, das wir gemeinsam viel über dieses geheimnisvolle Zeitphänomen lernen.


Buchvorstellung: Warum an die Zukunft denken?

Warum? Na ist doch klar! Wer nicht an die Zukunft denkt, der ist weniger gut vorbereitet. Und, wie uns die Klimakatstrophe zeigt, kann es auch bald zu spät sein. Für uns, aber insbesondere für unsere Kinder. Dennoch ist diese Frage nicht trivial. Denn kommt es euch nicht auch so vor, als wärt ihr die Einzigen, die wirklich an die Zukunft denken? Und warum sind wir so gut darin Aufgaben ständig auf Morgen zu verschieben?

Das Cover des Buches "Warum an die Zukunft denken" von Mario Sixtus.

In Mario Sixtus erstem Buch „Warum an die Zukunft denken“ soll es um diese Frage gehen. Zugleich lässt Sixtus diese Frage beinahe unbeantwortet. Denn, wie Enno Park es in seiner Rezension richtig beschreibt, müsste das Buch eigentlich „Wie wir an die Zukunft denken“ heißen. Sixtus beschreibt, wie sein Heute-Ich es immer wieder schafft das Morgen-Ich mit Arbeit zu überladen, in dem es zum Beispiel das Sortieren der Steuerunterlagen auf Morgen verschiebt. In der Hoffnung, das dieses Morgen-Ich in der Zwischenzeit mit den Superkräften Hyperkonzentration und Turbomotivation ausgestattet ist.

Wie sich herausstellt, ist das natürlich nicht der Fall und das Morgen-Ich nimmt sich schließlich vor, das zukünftige Morgen-Ich nicht mehr so mit Arbeit zuzuschütten.

Und wie nun an die Zukunft denken? Mit Tempathie!

Am Ende des Essays zeigt Sixtus einen Weg, wie wir es dann doch schaffen, uns dem Sortieren der Steuerbelege oder der Rettung unseres Biotops anzunehmen: Weniger ängstlich dem unbekannten Morgen-Ich begegnen und diesem Morgen-Ich auch ein bisschen mehr als Mitmenschen sehen. Ein bisschen weniger Pizza, dafür etwas mehr von diesem Zukunftsessen, dass Sixtus geröstetes Gnarp mit doppeltem Fliebel nennt. Dieser Empathie gegenüber dem Zukunfts-Ich gönnt Sixtus sogar ein eigenes Wort: Tempathie.

Von mir bekommt das im Duden-Verlag erschiene Tozholzgebinde für 14,40 Euro eine klare Kaufempfehlung. Für alle, die die Stimme, die Schreibe, den Duktus und Mario Sixtus zugespitzte, kompakte Art zu denken mögen. Für alle, die auf behutsame und doch deutliche Weise gesagt bekommen möchten, warum und vor allem wie sie sich jetzt doch bitte gerne um ihre Zukunft kümmern sollen. Für alle, die aber auch kein Problem damit haben, das nicht alle Fragen beantwortet und noch reichlich Platz zum selber Denken gelassen wurde.

Das Buch liefert zunächst eine kurze historische Einführung in den ofdt schwammigen Begriff und schlaut uns mit aktuellen Erkenntnissen aus der Neurowissenschaft auf. Wir lernen: Das Bewusstsein von der Gegenwartszeit dauert 3 Sekunden. Danach unternimmt das Gehirn einen kleinen Reset und orientiert sich neu, schaut nochmal von vorne, was hier eigentlich los ist. Alle drei Sekunden hat man dann so in etwa die Chance, die Zukunft zu verändern. Das sind gut 450 Millionen Zeitpunkte einer durchschnittlichen Lebensdauer in Deutschland. Vielleicht eine der wichtigsten Informationen in diesem Buch.

Webseite: Warum an die Zukunft Denken


Ein Himmel, der mit fliegenden Autos übersät ist, wäre ein Albtraum

Sonja Peteranderl ist Journalistin im Auslandsressort des Spiegel.

Ich habe es zu Beginn der Folge schon angekündigt: Ich werde eher weniger über fliegende Autos sprechen und wie toll sie sind. Aber ich gebe zu: Dieser Artikel von Sonja Peteranderl hatte mich erwischt. Überschrift: 100 Trefferpunkte. Natürlich sieht in meinem inneren Auge die Zukunft irgendwie nach fliegenden Autos, Hochhäuser und Roboter aus. Da kann ich mich als jemand, der mit Star Trek, Star Wars und das Fünfte Element aufgewachsen ist, kaum gegen wehren. Meine Zukunft sah bisher eher nicht nach alternativen indigenen Ansätzen aus, in denen der Mensch nicht als Zentrum sondern als Teil eines Beziehungsgeflechts gesehen wird. (Wobei sowas ein bisschen auch schon im Hollywood Blockbuster Avatar Thema ist. Teil 2 ick hör die Trapsen!).

In Sonjas Artikel allerdings bekommt man die volle Ladung feminine, indigene Portion alternativer Zukunftserzählungen präsentiert. Sei es, dass wir uns von Wurzelbrücken der indischen Khasi inspirieren lassen. Sei es, dass wir dem uralten Wissen der Aborigines Waldbrände verhindern. Sonja erklärt mir im Gespräch, wie sie auf das Thema im Artikel kam und um was es im Artikel geht. Ich finde, so kann man die erste Episode eines Podcasts um die Zukunft beenden. Findet ihr nicht auch?

Spiegel.de: Ein Himmel, der mit fliegenden Autos übersät ist, wäre ein Albtraum
Spiegel.de: Wie künstliche Intelligenz Schildkrötenbabys rettet


TECHNISCHE DETAILS

Musik in dieser Episode:

  • [00:00:50] „sphärischer Rhythmus“ von Thomas Riedel
  • [00:07:17] „Programme“ von Eaters
  • [00:08:52] + [00:12:38] „Titus 12“ aus der Step Fordward EP von FanfarI
  • [00:13:47] „Indigene Völker“ von Thomas Riedel

Verwendete Bilder:

  • Das Foto von Thomas Riedel wurde von Simon Veith gemacht. Alle Rechte liegen bei ihm.
  • Das Bild von Sonja Peteranderl: HMS/Tim Hoppe.
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